Gesunder Geist, gesunder Körper

Disclaimer: Hier geht es nicht um dein Körperbild! Wenn du unzufrieden mit deinem Aussehen bist, könnte ein Selbstwertproblem dahinterstecken. Dazu gibt es auch einige Infos auf dieser Webseite.
Hier findest du Antworten auf folgende Fragen:
  • Wie Körper und Geist zusammenarbeiten
  • Dein Körper ist auch schlau!
  • Warum ein gesunder Körper dich glücklich macht
  • Wichtige Punkte für einen insgesamt gesunden Lebensstil
  • Rolle des Körpers bei psychischen Erkrankungen

Wie Körper und Geist zusammenarbeiten


Was bedeutet hier genau „Geist“? Es steht im Grunde für alles, was in dir vorgeht und von außen nicht direkt sichtbar ist – wie deine Gedanken, Gefühle, Empfindungen, … die wiederum einen großen Einfluss nach außen haben können (auf das, was du zeigst oder wie du dich verhältst).

Das Ziel des IMPROVA-Programms ist es, dir zu helfen, glücklich und gesund zu bleiben. Dein körperliches Wohlbefinden ist dafür superwichtig – lass uns das genauer betrachten.

Dein Körper ist auch schlau!

Eine kleine „Geschichtsstunde“: Geist und Körper wurden lange Zeit als zwei völlig getrennte Dinge angesehen. Viele kluge Köpfe waren überzeugt, dass der Körper dem Geist unterliegt und damit minderwertig ist. Heute sind sich Forscher*innen einig, dass Geist und Körper eine Einheit bilden und dein Gehirn Teil des Körpers ist. Denken mag eine Spezialität des Gehirns sein, aber der Rest deines Körpers ist auch schlau. Er arbeitet hart – fühlt, verdaut, orientiert sich … und gibt deinem Gehirn alle wichtigen Informationen, um die kleinen und großen Entscheidungen deines Alltags zu treffen.
Die Kommunikation läuft also in beide Richtungen: Dein Geist kann nicht nur deinem Körper Befehle erteilen, sondern dein Körper hat auch Einfluss auf deinen Geist und deine Stimmung.
Nimm dieses Beispiel

Dein Gehirn und alle anderen Teile deines Körpers reden die ganze Zeit miteinander und arbeiten zusammen. Dein Körper fühlt sich müde, das Knurren in deinem Magen wird stärker und irgendwann denkst du „Mal auf die Uhr schauen, wie lange es noch bis zur Schulglocke dauert“. Als Folge fühlst du dich vielleicht noch müder („Was! Noch 30 Minuten?!“) oder aufgeregt, weil es nur noch 5 Minuten sind. Dieser Austausch basiert auf biologischen Prozessen (z.B. Nervenbahnen oder Hormonen) – und das passiert den ganzen Tag, oft ohne dass du es bemerkst.

Momentan gibt es eine Menge spannender Forschung zur Verschmelzung von Geist und Körper. Hier sind einige beliebte Beispiele:

Es gibt eine direkte und starke Verbindung zwischen Emotionen und deinem Körper. Denk nur an das Gefühl, glücklich versus wütend oder traurig zu sein. Du wirst nicht nur völlig anders aussehen (Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Körpersignale), sondern es passieren auch verschiedene Dinge in deinem Körper, um dich auf das vorzubereiten, was die Emotion mit sich bringt (Erregung und Stress, wenn die Situation gelöst werden muss).
Die Verbindung ist so stark, dass manchmal der Körper die Emotion hervorruft. Forschungen haben gezeigt, dass eine Achterbahnfahrt zum Beispiel dazu führen kann, dass Personen sich zu anderen Mitfahrenden hingezogen fühlen – auch wenn die „Anziehung“ eher durch den Adrenalinkick/ die Gefahr verursacht wird.

Während der Pubertät verändert sich der Körper und die Hormone spielen verrückt. Haare wachsen überall, Jungen bekommen eine tiefe Stimme und Mädchen bekommen ihre Periode. Wir wissen, dass dies eine sehr anstrengende Phase im Leben ist. Es ist daher normal, sich manchmal überfordert zu fühlen. Vielleicht tröstet es dich ein wenig zu wissen, dass du schon genug tust, indem du es einfach aushältst und dass sich die Dinge irgendwann wieder beruhigen werden.

Das kann ziemlich aufregend, aber auch ziemlich beunruhigend sein. Daher ist es umso wichtiger zu wissen, was im Körper tatsächlich vor sich geht und wie der weibliche Zyklus deine Stimmung beeinflusst.

Bitte beachte, dass die folgende Grafik ein Durchschnitt und eine vereinfachte Darstellung dessen ist, was vor sich geht – zu Beginn haben nicht alle Frauen einen 28-Tage-Zyklus. Sie soll dir nur einen Überblick und einen Ausgangspunkt dafür geben, um eigene Recherchen anzustellen:

Während deiner Periode: Hör auf deinen Körper! Vielleicht mach ein bisschen langsamer und nutze die Zeit, um besonders nett zu dir selbst zu sein. Du bist jedoch nicht krank und musst dich nicht einigeln. Leichte Bewegung, gesunde Lebensmittel, ausreichend Schlaf und Stressvermeidung sind hilfreiche Grundlagen.
Die Medien lassen dich fast glauben, dass Frauen von Hormonen gesteuert werden – was etwas beleidigend und auch nicht wahr ist. Deinen Zyklus zu beobachten, kann eine gute Möglichkeit sein, mehr über deine Bedürfnisse herauszufinden, regelmäßige Probleme zu minimieren und deine Gesamtleistung und dein Wohlbefinden zu verbessern.

Hormonelle Verhütung kann ebenfalls Einfluss auf deinen Körper oder deine Stimmung haben (insbesondere, wenn du damit anfängst oder aufhörst). Sprich vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin über diese Auswirkungen oder wenn du unerwünschte Veränderungen bemerkst.

Wenn du mehr Informationen möchtest, kannst du folgende Seite besuchen: loveline.de

Körperliche Aktivität ist essentiell, um gesund zu bleiben oder gesund zu werden, nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist. Es ist auch ein Schlüssel bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Es gibt Forschungen, die zeigen, dass Sport auch gut für dein Gehirn ist: Er verbessert geistige Fähigkeiten wie Konzentration, macht dich stressresistenter und stärkt dein Selbstwertgefühl. Das kann dich vor Krankheiten schützen. Ziemlich beeindruckend, oder?

Wenn du manchmal Schwierigkeiten hast, an dich selbst und deine Fähigkeiten zu glauben, schau dir unser eSano-Modul "So stärkst du deinen Selbstwert" an.

Wenn du dich sehr gestresst fühlst und den Eindruck hast, dass deine Stärken nicht ausreichen, um die Herausforderungen zu bewältigen, die du hast, schau dir unser eSano-Modul "Gestresst – und jetzt?" an.

Warum ein gesunder Körper dich glücklich macht

Da dein Gehirn mit allen Gedanken und Emotionen Teil des Körpers ist, profitiert dieses auch von allem, was gut für den Körper ist. Die Biologie dahinter ist superkomplex, eher wie ein geschäftiger Stadtverkehr mit vielen Straßen und Kreuzungen anstatt einer einfachen Autobahn. Viele Dinge im gesunden Körper laufen automatisch ab und die Effekte sind vergleichbar mit einem reibungslos fahrenden Verkehr. Das bedeutet, du hast mehr Energie zur Verfügung und kannst dich auf das konzentrieren, was dir Spaß macht. Wenn es jedoch einen Stau gibt, verursacht das Lärm und kostet Energie – sich nicht wohlzufühlen ist ein Signal, das Problem anzugehen.
Jetzt fragst du dich vielleicht: Wird mein Geist von meinem Körper kontrolliert? Lass dich nicht täuschen: Dein Geist ist ein mächtiges Werkzeug, das nicht nur deinem Körper Anweisungen gibt, wie etwa von A nach B zu kommen oder gute Entscheidungen für einen gesunden Lebensstil zu treffen (siehe unten). Durch Umleitung deiner Aufmerksamkeit kannst du auch dein Schmerzempfinden reduzieren oder indem du glückliche Gedanken denkst, kannst du dich beruhigen und entspannen.

Wichtige Punkte für einen insgesamt gesunden Lebensstil

Das Wissen um die starke Verbindung zwischen Geist und Körper kann dir helfen, sich dieser einmal mehr bewusst zu werden. Wenn du dich beispielsweise unglücklich oder launisch fühlst, könnten andere Erklärungen dahinterstecken, und du könntest andere Wege finden, damit umzugehen, wie Sport zu treiben, um Dampf abzulassen, oder dir einen gesunden Smoothie zu gönnen.
Gesunde Emotionen schaffen: ABC, Gesundheit!

Das Akronym ABC HEALTH kann dir als Erinnerung dienen, einen Lebensstil zu entwickeln, der deine mentale Gesundheit stärkt.

Wenn du möchtest, kannst du das wie eine Checkliste durchgehen und herausfinden, was einen guten Einfluss auf dein allgemeines Wohlbefinden hat und was du noch verbessern kannst:

Vielleicht fängst du damit an, eine Sache nach der anderen zu verbessern und beginnst mit etwas, von dem du glaubst, dass es dir leichtfällt (zum Beispiel eine Stunde früher ins Bett zu gehen oder zweimal pro Woche ein Heimtraining zu machen). Auf diese Weise wirst du schnell Vorteile erleben und motiviert bleiben. Es kann auch helfen, Veränderungen und positive Effekte, die du bemerkst, festzuhalten.

Die Bedeutung von ausreichendem Trinken und gesunder Ernährung wird oft unterschätzt. Forscher*innen haben gezeigt, dass es eine Verbindung zwischen Nahrung und Stimmung gibt. Ernährung ist allgemein ein wichtiger Faktor zur Verbesserung deiner physischen und psychischen Gesundheit.

Eine gesunde Ernährungsweise (einschließlich Vollkorn, Obst, Gemüse und Fisch) hat sich als vorteilhaft für die mentale Gesundheit und Stimmung erwiesen.

Eine Studie in Australien hat Jugendliche im Alter von 14 und 17 Jahren untersucht. Sie haben den Einfluss einer sogenannten „westlichen Ernährung“ betrachtet. Viel rotes Fleisch, Fast Food und verarbeitete Lebensmittel führten zu mehr Körperfett und waren auch mit mehr psychischen Problemen (wie depressiven Symptomen) verbunden. Das Gegenteil wurde bei einer gesunden Ernährung festgestellt.

Rolle des Körpers bei psychischen Erkrankungen

Viele psychische Probleme haben eine körperliche Komponente und sind in einigen Fällen das Hauptproblem (z.B. Essstörungen, Sucht, Schlaflosigkeit, …).

Manchmal zeigt der Körper, dass etwas nicht stimmt, wie ein Spiegel. Vielleicht geht es darum, deinen Körper zu kontrollieren, wenn du das Gefühl hast, in deinem Leben nichts anderes kontrollieren zu können oder es ein zugrunde liegendes Selbstwertproblem gibt. Sich mit Alkohol oder Drogen abzulenken, um diese schmerzhaften Emotionen nicht zu spüren, kann deinen Körper süchtig machen.

Da dies unter Jugendlichen ein großes Problem geworden ist, möchten wir dir einige Informationen und Tipps für dich selbst oder für jemanden, den du kennst, geben:

Bitte schau dir unser Kapitel auf der Website zu Substanzgebrauch an oder gehe direkt zum eSano-Trainingsmodul "Alkohol, Tabak, Cannabis: Was du wissen solltest".

Du kannst auch von bestimmten Verhaltensweisen süchtig werden, wie Gaming, Pornos schauen oder Einkaufen.

Was sie alle gemeinsam haben, ist, dass du langsam die Kontrolle verlierst: Du musst die „Dosis“ erhöhen, zeigst Entzugssymptome (wie Reizbarkeit oder Nervosität) und vernachlässigst andere wichtige Dinge (z.B. Schule oder Freunde). Die Substanz oder das Verhalten hilft dir normalerweise, mit einem Problem umzugehen, löst es aber nicht wirklich und wird schnell zu einem zusätzlichen Problem neben dem alten.

Es ist sehr wichtig, so schnell wie möglich professionelle Hilfe zu holen, um diesen Kreislauf zu durchbrechen:

Du findest verschiedene Hilfe-Hotlines auf der Website der Bundesregierung:


Dieser Link gibt dir einen Überblick über Beratungsstellen in Deutschland:

Suchthilfeverzeichnis

Viele junge Menschen sind mit ihrem Körper unzufrieden, und etwa ein Fünftel isst nicht normal. Das kann sie anfällig für die Entwicklung von Essstörungen wie Anorexie, Bulimie oder Binge-Eating machen (mehr Mädchen als Jungen sind betroffen) oder andere extreme Verhaltensweisen (z.B. Muskelaufbau). Das kann riesige negative Auswirkungen auf den Körper haben, wie massiven Gewichtsverlust oder -zunahme. Dies kann sehr schnell gefährlich werden und erfordert professionelle Intervention.

Informationsseite des Bundeszentrums für gesundheitliche Aufklärung zu Essstörungen


Dieser Link gibt dir einen Überblick über Beratungsstellen in Deutschland:

116111
(Mo-Sa, 14-20 Uhr)

Bitte schau dir unser Kapitel auf der Website zu Schlaf an oder gehe direkt zum eSano-Trainingsmodul "Schlaf gut!".