Förderung der psychischen Gesundheit im schulischen Umfeld

Auf dieser Seite erfahren Sie mehr über
- Grundsätze für den Umgang mit Jugendlichen, die emotionale Herausforderungen erleben (z. B. Angst, Traurigkeit, Stress, Einsamkeit, geringes Selbstwertgefühl)
- Schlüsselfaktoren für ein wirksames Klassenmanagement
Verbessern Sie Ihre Kommunikation
Wenn Sie die Kommunikation mit Ihren Schüler*innen verbessern wollen, schauen Sie sich gerne das eSano-Modul "Wirksame Kommunikation im Klassenzimmer" an.
Wenn Sie sich inspirieren lassen möchten, wie Sie mit Ihren Schüler*innen eine einfache, unterhaltsame und lebendige Diskussion über emotionale Themen und Herausforderungen führen können, sehen Sie sich gerne unser "Lehrmaterial für 8 Unterrichtseinheiten" an. Dieses finden Sie ebenfalls auf eSano.
Wenn Sie Anregungen für einen ansprechenden Sportunterricht erhalten wollen, der Ihre Schüler*innen motiviert und ihr körperliches Wohlbefinden steigert, schauen Sie sich gerne das eSano-Modul "Stärkung des Sportunterrichts" an.

Verbessern Sie Ihre Kommunikation

1. Aktiv zuhören
Bieten Sie der/dem Jugendlichen einen sicheren, privaten Raum, um zu sprechen.
Hören Sie ohne Unterbrechung zu und zeigen Sie Empathie; z. B. durch Blickkontakt, den Oberkörper in Richtung der Person drehen, ein freundliches Lächeln und Nicken während des Gesprächs, was Interesse signalisiert und zeigt, dass er oder sie ernst genommen wird.
Bestätigen Sie die Gefühle der Person und validieren Sie seine oder ihre Erfahrungen.
2. Besorgnis und Unterstützung äußern
Lassen Sie Schüler*innen wissen, dass Ihnen das Anliegen wichtig ist und Sie für sie da sind.
Verwenden Sie Ich-Botschaften: Es ist weniger konfrontativ und einfühlsamer, Sätze zu verwenden wie: „Ich habe das Gefühl, dass du dich in letzter Zeit verändert hast“, anstatt „Du hast dich verändert“.
Verwenden Sie beruhigende und verständnisvolle Formulierungen, wie „Ich bin wirklich froh, dass du mir das gesagt hast“ oder „Es klingt so, als hättest du eine schwere Zeit“.
Druck abbauen: Es kann der betroffenen Person Druck nehmen, ihm oder ihr zu sagen, dass er oder sie nicht die erste Person ist, die in einer solchen Situation ist, und dass er oder sie nicht allein ist. Das kann eine neue Perspektive eröffnen.
3. Schweregrad beurteilen
- Bestimmen Sie, ob eine unmittelbare Gefahr besteht (z. B. Gedanken an Selbstverletzung oder Verletzung anderer). Wenn es ein Risiko für Schaden gibt, suchen Sie sofort Hilfe bei Beratungslehrkräften oder der Schulleitung und halten Sie sich an das Handlungsprotokoll Ihrer Schule.
4. An Beratungslehrkräfte verweisen
Ermutigen Sie den Schüler oder die Schülerin, mit einer Beratungslehrkraft oder einer Fachkraft für psychische Gesundheit (z.B. Psycholog*innen, Ärzt*innen) zu sprechen, um professionelle Unterstützung zu erhalten.
Bieten Sie an, die betroffene Person zur Beratungslehrkraft zu begleiten, wenn er oder sie sich nervös oder unsicher fühlt.
5. Eltern oder Erziehungsberechtigte einbeziehen:
Ermutigen Sie Schüler*innen, ihre Eltern oder andere Erziehungsberechtigte in ihre Probleme einzuweihen.
Informieren Sie mit Zustimmung des Schülers oder der Schülerin die Eltern oder Erziehungsberechtigten über die Situation. Die Unterstützung der Eltern kann entscheidend sein, um emotionale Herausforderungen zu bewältigen.
Stellen Sie sicher, dass Ihr Vorgehen umsichtig ist und die Privatsphäre des Schülers oder der Schülerin schützt.
6. Nachverfolgen
Fragen Sie regelmäßig nach, wie es der betroffenen Person geht.
Bieten Sie durchgängig Unterstützung und sein Sie eine verlässliche Präsenz im Schulalltag.
7. Emotionale Probleme entstigmatisieren
- Das Schweigen zu brechen und das Thema psychische Gesundheit anzusprechen, kann helfen, Stigmatisierungen abzubauen. Zeigen Sie, dass es normal ist, über emotionale Probleme und psychische Gesundheit zu sprechen.
8. Entwicklung von Lösungsschritten
- Manchmal sind Schüler*innen mit psychischen Problemen gestresst, weil sie mit Hausaufgaben oder dem Unterricht nicht mithalten können. Es kann hilfreich sein, Prioritäten und Ziele festzulegen und klarzustellen, dass Gesundheit am wichtigsten ist. Es kann auch helfen, positive und negative Konsequenzen zu identifizieren.
9. Grenzen
- Lehrkräfte sind keine Therapeut*innen. Es ist wichtig, eigene klare Grenzen zu haben. Es kann nützlich sein, professionelle Hilfe zu empfehlen.
10. Gesunde Bewältigungsstrategien fördern
Erinnern Sie sie daran, dass die IMPROVA-Plattform eine Reihe von Ressourcen bietet, um mit Herausforderungen umzugehen.
Schlagen Sie Aktivitäten vor, die Entspannung und Wohlbefinden fördern, wie Unternehmungen mit Freunden, Tagebuch führen oder körperliche Betätigung.
Bieten Sie Ressourcen an oder schlagen Sie schulbasierte Programme vor, die sich auf psychische Gesundheit und Wohlbefinden konzentrieren.
11. Schulungen besuchen
Nehmen Sie an Fortbildungsmaßnahmen teil, die sich mit der psychischen Gesundheit von Jugendlichen befassen, um Schüler*innen besser zu verstehen und zu unterstützen.
Bleiben Sie informiert über die Anzeichen verschiedener emotionaler Herausforderungen und effektive Interventionsstrategien.
12. Mit Schulpersonal zusammenarbeiten
Arbeiten Sie mit Schulpsycholog*innen, Sozialarbeiter*innen und anderem relevantem Personal zusammen, um einen umfassenden Unterstützungsplan zu entwickeln.
Nehmen Sie an Besprechungen oder Fallkonferenzen teil, um über die Fortschritte und Bedürfnisse der betroffenen Person informiert zu bleiben.
Kernbestandteile eines effektiven Klassenmanagements
1. Verhaltenserwartungen
Verhaltenserwartungen sind entscheidend für die Förderung positiven Verhaltens im Klassenzimmer. Wenn die Erwartungen klar und transparent kommuniziert werden, ist es wahrscheinlicher, dass Schüler*innen ihnen gerecht werden. Beispiele für Verhaltenserwartungen sind Pünktlichkeit und die Bereitschaft, in allen Aufgaben sein Bestes zu geben.
Klare Verhaltenserwartungen helfen, Störungen zu minimieren und die Unterrichtszeit zu maximieren. Sie tragen auch zur Schaffung eines respektvollen und positiven Klassenumfelds bei. Es ist wichtig, diese Erwartungen regelmäßig zu überprüfen und zu überarbeiten, um sicherzustellen, dass sie relevant und wirksam bleiben.
Um diese Verhaltenserwartungen zu erreichen, ist es vorteilhaft, Klassenregeln aufzustellen und durchzusetzen.

2. Klassenregeln
Warum sind Klassenregeln wichtig?
Klassenregeln sind entscheidend, weil sie die Verhaltenserwartungen für Schüler*innen von Anfang an umreißen. Dies hilft ihnen zu verstehen, was sie tun können, um erfolgreich zu sein, und wie ihr Verhalten bewertet wird. Effektive Regeln konzentrieren sich auf die Förderung positiven Verhaltens, was mehr Möglichkeiten zur Verstärkung und Ermutigung dieses Verhaltens ermöglicht.
Wie man wirksame Regeln aufstellt


Gemeinsames Erarbeiten
Um effektive Klassenregeln zu entwickeln, die mit den Verhaltenserwartungen übereinstimmen, sollten die Schüler*innen in den Prozess einbezogen werden. Ermutigen Sie sie, darüber nachzudenken, welche Regeln notwendig sind, um die Erwartungen zu erfüllen. Die Zusammenarbeit bei der Regelfestlegung fördert ein größeres Engagement und eine positive Einstellung zu den Regeln.
Festlegung erster Erwartungen und Regeln
Beginnen Sie mit 3-5 wesentlichen Verhaltenserwartungen. Erstellen Sie für jede Erwartung 1-3 spezifische Regeln. Diese überschaubare Anzahl gewährleistet Klarheit und Fokus zu Beginn.
**Merkmale effektiver Regeln**

Die Regeln anzeigen
Sobald die Regeln erstellt sind, fügen Sie visuelle Hilfen (z.B. Symbole) hinzu, um das Verständnis und das Gedächtnis zu verbessern. Stellen Sie die Regeln deutlich im Klassenzimmer aus, wo alle Schüler*innen sie leicht sehen können.
3. Klassenroutinen
Klassenroutinen regeln wiederkehrende Ereignisse und schaffen einen stabilen Rahmen für die Klasse. Beispiele sind, wie Schüler*innen während einer Unterrichtsstunde um Erlaubnis bitten, die Toilette zu benutzen, oder welche Schritte sie befolgen sollten, wenn sie eine Frage haben.
Vorteile von Klassenroutinen
Zeitersparnis: Effiziente Routinen optimieren den Klassenbetrieb.
Reduzierung von Unterbrechungen: Klare Verfahren minimieren Störungen.
Sichere Abläufe gewährleisten: Routinen erleichtern einen reibungslosen Ablauf von Aktivitäten.
Vorhersehbarkeit verbessern: Konsistente Routinen vermitteln ein Gefühl von Ordnung und Vorhersehbarkeit.
Fokussierung auf positive Verstärkung: Mehr Unterrichtszeit kann positiven Verhaltensweisen und Lernen gewidmet werden.
Selbstständigkeit fördern: Routinen helfen den Schüler*innen, Aufgaben eigenständig zu bewältigen und ihre Selbstständigkeit zu erhöhen.

Überprüfung und Überarbeitung der Routinen:
Wie Verhaltenserwartungen und Klassenregeln sollten auch Routinen regelmäßig überprüft und bei Bedarf überarbeitet werden, um wirksam und relevant zu bleiben.
4. Selbstreflexion

Vorteile der Selbstreflexion
Verbesserung der Techniken: Die Reflexion darüber, was funktioniert und was nicht, hilft, Lehrmethoden und Klassenmanagement zu verfeinern.
Erhöhtes Bewusstsein: Hilft Lehrern, sich ihrer Stärken und Verbesserungsbereiche bewusster zu werden.
Berufliches Wachstum: Kontinuierliche Selbstbewertung fördert die fortlaufende berufliche Entwicklung.



Strategien für effektive Selbstreflexion
1. Regelmäßige Reflexion
- Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um über Ihre Lehrpraktiken und das Klassenmanagement nachzudenken.
2. Einsatz von Coaching
- Nutzen Sie Coachingsitzungen, um neue Perspektiven und konstruktives Feedback zu erhalten.
3. Kollektive Evaluation
- Diskutieren und bewerten Sie Ihre Praktiken mit Kolleg*innen oder der Schulleitung, um Einblicke zu gewinnen und Strategien auszutauschen.
4. Zielsetzung
- Setzen Sie spezifische Ziele basierend auf Ihren Reflexionen und arbeiten Sie daran, diese zu erreichen.
Indem sie Selbstreflexion in ihren Alltag integrieren, können Lehrkräfte kontinuierlich ihre Effektivität verbessern und ein positiveres und produktiveres Klassenumfeld schaffen.