Selbstfürsorge für Lehrkräfte

Hier finden Sie Antworten auf folgende Fragen:
  • Was ist Selbstfürsorge?
  • Warum ist Selbstfürsorge wichtig?
  • Tipps zur Selbstfürsorge für Lehrkräfte
Denken Sie daran, dass die Aufrechterhaltung eines gesunden Gleichgewichts zwischen Berufs- und Privatleben entscheidend für Ihre Wirksamkeit als Lehrkraft ist. Wenn Tipps dafür möchten, wie Sie mehr Selbstfürsorge in den Alltag einbauen können, schauen Sie sich gerne unser eSano-Modul "Selbstfürsorge für Lehrkräfte" an.

Was ist Selbstfürsorge?

Die Weltgesundheitsorganisation definiert Selbstfürsorge als „die Fähigkeit von Individuen, Familien und Gemeinschaften, Gesundheit zu fördern, Krankheiten zu verhindern, Gesundheit aufrechtzuerhalten und mit Krankheiten und Behinderungen umzugehen, mit oder ohne Unterstützung eines Gesundheitsdienstleisters.“ Mit anderen Worten, Selbstfürsorge kann als jede absichtlich geplante Tätigkeit betrachtet werden, die man durchführt, um die eigene Gesundheit zu schützen oder aufrechtzuerhalten. Dies kann das psychische, emotionale oder körperliche Wohlbefinden umfassen.

Warum ist Selbstfürsorge wichtig?


Obwohl sie oft übersehen wird, ist Selbstfürsorge von großer Bedeutung, um die Stimmung zu verbessern und Burnout vorzubeugen. Es ist wesentlich, auf den eigenen Körper zu hören und zu verstehen, dass es nicht egoistisch ist, sich um sich selbst zu kümmern. Daher ist die Priorisierung von Selbstfürsorge ein Muss, kein Luxus.

Besonders wenn man viel im Kopf hat, passiert es schnell, dass Selbstfürsorge unter die Räder kommt. Doch nur, wenn es auch Ihnen selbst gut geht, ist es möglich, als Lehrer bzw. Lehrerin zu wachsen und anderen, einschließlich Ihrer Schüler und Schülerinnen, zu helfen. Versuchen Sir folgendes zu verinnerlichen: „Das eigene Wohlbefinden ist eine Voraussetzung dafür, anderen helfen zu können.

Tipps zur Selbstfürsorge für Lehrer

Selbstfürsorge-Aktivitäten können von einem Spaziergang über das Lesen eines guten Buches bis hin zu Gesprächen mit guten Freunden reichen. Es gibt keinen „richtigen“ oder „besseren“ Weg, Selbstfürsorge umzusetzen; denken Sie an einfache Aktivitäten, die Ihnen Kraft geben, und schauen Sie, was für Sie am besten funktioniert.

Selbstfürsorge passiert nicht einfach so; sie muss aktiv geplant werden. Sie können Ihren Plan in den Kalender eintragen, sich mehr verantwortlich fühlen, indem Sie mit anderen über diesen Selbstfürsorge-Plan sprechen, und stets nach Möglichkeiten Ausschau halten, Selbstfürsorge in Ihr tägliches Leben zu integrieren. Möglicherweise können Sie auch selbstfürsorgliche Aktivitäten in Ihren Arbeitstag in der Schule mit Hilfe Ihrer Kollegen und Kolleginnen oder sogar der Schulleitung einführen.

Versuchen Sie, Ruhe und Entspannung als notwendige Voraussetzung zur Aufrechterhaltung Ihres Wohlbefindens zu betrachten. Sich auszuruhen kann einfache Schritte umfassen, wie zum Beispiel…


  • das Licht in Ihrem Klassenzimmer für fünf Minuten auszuschalten und ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen, nachdem Ihre Schüler bereits gegangen sind
  • die Zeit, die Sie mit Ihrem Handy oder in sozialen Medien verbringen, zu begrenzen
  • weniger Zeit mit dem Überprüfen von Nachrichten oder E-Mails zu verbringen
  • nach draußen zu gehen, die Natur zu genießen und frische Luft zu schnappen
  • Ihre Lieblingsmusik zu hören
  • eine Tasse Kaffee oder Tee zu genießen
Überlegen Sie, was Sie tun können, um Ihre Arbeitslast zu reduzieren und was Sie loslassen können, um Raum für sich selbst und Ihre Selbstfürsorge zu schaffen. Vielleicht haben gewisse Arbeits- oder Schulaktivitäten überhandgenommen, und Sie sollten das Gespräch mit der Schulleitung, Ihrem Kollegium, Ihren Freund*innen oder Ihrer Familie suchen.
  • Grenzen setzen: Etablieren Sie klare Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. Legen Sie bestimmte Zeiten für arbeitsbezogene Aufgaben fest und stellen Sie sicher, dass Sie Zeit für Entspannung und persönliche Aktivitäten haben.

  • Achtsamkeit praktizieren: Integrieren Sie Achtsamkeitstechniken in Ihre tägliche Routine, um Stress zu bewältigen und im Moment präsent zu sein. Dies kann kurze Meditationssitzungen, Atemübungen oder achtsames Gehen während der Pausen umfassen.

  • Achtsame Gewohnheiten: Versuchen Sie, sich täglich daran zu erinnern, die Dinge loszulassen, die Sie nicht kontrollieren können. Am Ende eines jeden Tages könnten Sie z.B. eine Liste aller positiven Dinge erstellen, die an diesem Tag geschehen sind, oder Sie versuchen, mindestens drei Dinge aufzuschreiben, für die Sie dankbar sind.

  • Organisiert bleiben: Halten Sie Ihre Arbeitslast überschaubar, indem Sie organisiert bleiben. Nutzen Sie Hilfswerkzeuge wie Planer oder digitale Kalender, um Aufgaben, Fristen und Aktivitäten zu planen. Priorisieren Sie Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit, um zu vermeiden, sich überwältigt zu fühlen. Gerade am Anfang ist es wichtig, neue (Selbstfürsorge-) Gewohnheiten zu priorisieren.

  • Regelmäßig Pausen einlegen: Etablieren Sie kurze Pausen während des Tages, um neue Energie zu tanken und einem Burnout vorzubeugen. Stehen Sie von Ihrem Schreibtisch auf, dehnen Sie sich oder machen Sie einen kurzen Spaziergang, um Ihren Kopf freizubekommen und die Konzentration zu verbessern (siehe Tipps für kleine Ruhepausen oben).

  • Kontakte pflegen: Pflegen Sie ein unterstützendes Netzwerk aus Kolleg*innen, Freund*innen und Mentor*innen. Die Verbindung zu anderen, die die Herausforderungen des Unterrichtens verstehen, kann wertvolle emotionale Unterstützung bieten.

  • Hobbys pflegen: Nehmen Sie sich Zeit für Aktivitäten außerhalb Ihrer Arbeit, die Ihnen Freude und Erfüllung bringen. Sie können damit beginnen, ein altes Hobby wieder aufleben zu lassen oder ein neues zu beginnen. Versuchen Sie, jeden Tag eine Aktivität umzusetzen, die Sie gerne tun oder die Sie als bedeutungsvoll empfinden.

  • Professionelle Entwicklung suchen: Investieren Sie in Ihr berufliches Wachstum, indem Sie Workshops, Konferenzen oder Online-Kurse besuchen. Kontinuierliches Lernen und die Entwicklung neuer Fähigkeiten können Ihr Selbstbewusstsein und Ihre Zufriedenheit im Job steigern.

  • Mitgefühl für sich selbst praktizieren: Seien Sie freundlich zu sich selbst und erkennen Sie an, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen oder sich manchmal überwältigt zu fühlen. Behandeln Sie sich mit dem gleichen Mitgefühl und Verständnis, das Sie Ihren Schülern und Schülerinnen entgegenbringen würden.

  • Angemessene Ruhezeiten: Priorisieren Sie Ihren Schlaf und stellen Sie sicher, dass Sie jede Nacht ausreichend Ruhe bekommen (7 Stunden pro Nacht sind für die meisten Menschen ein guter Richtwert).

  • Realistische Erwartungen setzen: Seien Sie realistisch, was Sie innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens erreichen können. Vermeiden Sie es, sich zu viel vorzunehmen, und lernen Sie, nein zu sagen, wenn es nötig ist. Realistische Erwartungen können helfen, Stress zu reduzieren und Gefühle der Unzulänglichkeit zu verhindern.

  • Immer eine gute Idee: Gut zu schlafen, gesund zu essen, aktiv zu bleiben (schon 30 Minuten Bewegung pro Tag können sich enorm positiv auf Ihr Wohlbefinden auswirken). Versuchen Sie, den übermäßigen Gebrauch von Substanzen wie Koffein, Nikotin oder Alkohol zu vermeiden. Jedoch geht es bei Selbstfürsorge nicht darum, ein Leben ohne Fehler zu führen – es geht darum, sich um sich selbst zu kümmern und eine gesunde Balance zu halten.

Wenn wirklich alles zu überwältigend wird und Sie Stress oder Burnout nicht allein überwinden können, sollten Sie sich zusätzliche Hilfe suchen. In diesem Fall ist es ratsam, professionelle Beratung oder eine andere Form fachlicher Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Denken Sie daran: Selbstfürsorge ist nicht egoistisch! Sie ist entscheidend für Ihr Wohlbefinden und Ihr Wirken als Lehrkraft. Priorisieren Sie Ihre eigenen Bedürfnisse, damit Sie weiterhin einen positiven Einfluss im Klassenzimmer und im Kollegium ausüben können.